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Ansätze zur Unterrichtsentwicklung

Systematische Unterrichtsentwicklung ist in Deutschland noch relativ jung und trotzdem lassen sich schon unterschiedliche Ansätze differenzieren. Unterrichtsentwicklungskonzepte sind noch selten bottom-up-gesteuert; meist sind es zentral gesteuerte Fortbildungskonzepte.
Nach dem Erscheinen der Ergebnisse der TIMS-Studien gab es besonders viel Bewegung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Mit SINUS entstand ein aufwändig und gut durchgearbeitetes Konzept: Lehrer/innen besuchen zentrale Fortbildungen, bei denen sie kooperativ innovative Unterrichtseinheiten entwickeln und diese anschließend – zurück in der Schule – im eigenen Unterricht umsetzen.
Obwohl die Fortbildungen hervorragend geplant und durchgeführt wurden, gibt es doch das Problem aller Verfahren, die im Wesentlichen auf Fortbildungen basieren: Die Kolleg/innen sind bei der Umsetzung weitgehend auf sich selbst angewiesen, sie erhalten kaum Rückmeldung und der Transfer ins Gesamtsystem geschieht eher zufällig. Allerdings ist der letztgenannte Punkt in den Transferverfahren der letzten Jahre deutlich verbessert worden.
Ähnliche Probleme können bei den sehr erfolgreichen Fortbildungskonzeptionen von Heinz Klippert entstehen. Eine große Anzahl von Lehrer/innen hat Fortbildungen zu seiner Lehr-Lern-Methodik, zu Kommunikation, zum Arbeiten im Team und zum Selbstständigem Lernen besucht und steht bei der msetzung oft allein.
Anders ist dies in den großen Projekten "Schule und Co" und "Selbstständige Schule", die – von der Bertelsmann-Stiftung gefördert – besonderen Wert auf die systematische Implementierung des Erlernten in den Schulalltag legt. Es fehlt allerdings auch hier der direkte Anschluss an den Unterricht, an das reflektierte Erleben des Lernens in der originalen Lernumgebung mit seiner besonderen Kommunikation und ganz besonders die enge Verknüpfung mit fachlichen Aspekten.
Ein ganz anderer Ansatz ist das kollegiale Feedback, das zuerst im schweizerischen Q2E integriert und inzwischen weiter systematisiert wurde, sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland (QUS). Hier wird in der Regel das Verhalten der Lehrperson fokussiert und entsprechend steht die Weiterentwicklung der Persönlichkeit und der Lehrkompetenzen im Mittelpunkt, nur mittelbar das Lernen der Schüler/innen. Dies geschieht auch in Verknüpfung mit der Qualitätsentwicklung der gesamten Schule, vor allem bei QUS; dort wird das individuelle Feedback zwingend an Leitbild und kollegiale Abstimmung geknüpft.

KLUQ versucht die Unterrichtsentwicklung flexibel, in lebendiger Praxis und kooperativ umzusetzen. So gerät die Alltagssituation nicht aus dem Blick, wertvolle Innovationen – u.a. aus Fortbildungen – können vor Ort erprobt und beobachtet und im Feedback bewertet werden, während zugleich das Lernen der Schüler/innen nicht aus dem Fokus gerät.

KLUQ ist flexibel, weil es inhaltlich und methodisch von der einzelnen Schule und den Kolleg/innen gesteuert wird; es lässt sich aber problemlos mit zentralen Fortbildungsvorhaben kombinieren, die damit die Anknüpfung in die alltägliche Unterrichtspraxis erhalten.

   
© 2008 by Peter Koderisch –