KLUQ KLUQ
   
Grundlagen

KLUQ beruht auf drei Entwicklungen der vergangenen Jahre:

1. Lesson Study
Nach dem TIMSS-Schock der 90er Jahre und der Suche nach den Gründen für die asiatischen Erfolge stießen amerikanische Forscher auf "Lesson Study" ("Learning Gap", 1992). Lesson Study ist die traditionelle Art der Unterrichtsentwicklung in Japan: vor Ort, kooperativ, in unterschiedlichen, den Notwendigkeiten angepassten Formen.

Lesson Study - Unterrichts Beobachtungen Lesson Study in Japan: Auswertung der Beobachtungen (Foto: Friedrich Gervé)
Lesson Study - Foto zur Auswertung der Beobachtungen Lesson Study in Japan: Unterichts­beobachtung; (Foto: Friedrich Gervé)
Einzelne Forscher und Lehrer in den USA und anderen Staaten begannen um 2000 mit der Adaption dieses Systems an die Weiterentwicklung in ihren Schulen. In den USA zeigt sich die Stärke vor allem im Mathematikunterricht und hier besonders im Primarbereich, zum einen in der Erprobung neuer Methoden, zum anderen in der Erforschung und Entwicklung neuer Inhalte. KLUQ adaptiert Lesson Study an die deutsche Schulwirklichkeit und gibt den Nutzern die Entscheidung über den Fokus: Fachliches, Überfachliches, Klassen- oder Altersspezifisches, Methodik oder Inhalt oder die Verknüpfung verschiedener Aspekte. (Lesson Study, einführender Text von Lewis, dt. Text von Gervé)

2. Lernpsychologie
Der große Erfolg von Lesson Study in den USA lässt sich mit den Ergebnissen der lernpsychologischen Forschung erklären. Der konstruktivistische Blick auf die individuelle Wissensproduktion trägt dazu bei, den Fokus nicht nur auf den Lehrer und den Wissensinhalt, sondern auch auf den Lerner und sein lernendes Konstruieren zu richten. Zum anderen greifen KLUQ und Lesson Study die Ergebnisse der Forschung von Lave und Wenger auf: Lebendiges, anwendbares Wissen entsteht am ehesten in Anwendungssituationen und in einer Lerngemeinschaft. Dies gilt für Schüler, aber natürlich auch für Lehrer, die ihren Unterricht weiterentwickeln wollen.

3. Forschung zur Schulentwicklung
Förderliche Organisations- und Personalentwicklung kann nicht ohne systematische Unterrichtsentwicklung existieren. Umgekehrt kann Unterrichtsentwicklung nur nachhaltig sein, wenn sie vom Kollegium und der Schulleitung gestützt und von Maßnahmen der Personalentwicklung begleitet wird. Hier sind Ansätze hilfreich, die das Verhalten von Systemen und Subsystemen genauer betrachten.
KLUQ ist für baden-württembergische Schulen entwickelt worden, lässt sich aber problemlos in die Qualitätsentwicklung der anderen Bundsländer übertragen.

   
© 2008 by Peter Koderisch –